Anfang April wurde eine große Blutbuche auf dem Donnersmarckplatz gefällt. Der Baum wurde bereits im letzten Jahr massiv zurückgeschnitten. Der Stamm war wohl durch eine Pilzerkrankung stark geschädigt, so dass ein weiterer Erhalt nicht mehr in Frage kam. Wahrscheinlich wurde die Blutbuche bereits um 1909/10 im Zuge der Anlage der Gartenstadt gepflanzt. Der große Baum erfreute sich über viele Jahrzehnte großer Beliebtheit bei den Anwohnenden. Ein baldiger Ersatz ist anzustreben. Zumal bereits etwa ein halbes Duzend Baumstümpfe auf dem Donnersmarckplatz zeigen, dass in der Vergangenheit zahlreiche Fällungen nicht ersetzt wurden.
Buchen in der Gartenstadt
Buchen – sowohl Rot- als auch Blutbuchen – spielen im Orts- und Landschaftsbild von Frohnau eine bedeutende Rolle. Schon im Forst der Stolper Heide und Bieselheide vor Beginn der Bebauung 1908/10 fanden sich neben der dominierenden Waldkiefer und einigen Eichenbeständen auch Rotbuchen, die wahrscheinlich teils in Gärten erhalten blieben. Als Straßenbaum kam die Buche in Frohnau dagegen eher selten zum Einsatz.
Bis heute ist aber erkennbar, dass neue Buchen sowohl in Gärten und als auch an zentralen Stellen im öffentlichen Raum bewusst als wichtige Gestaltungselemente gepflanzt wurden.
Schon als Großbaum ist die heute noch existierende Blutbuche in der Parkanlage „Rosenanger“ vor 1910 im Rahmen der Konzeption des Gartenarchitekten Ludwig Lesser gesetzt worden. Bei der Blutbuche am Donnersmarckplatz – den ebenfalls Lesser im Auftrag der Berliner Terrain-Centrale des Fürsten Donnersmarck entwarf – könnte es ähnlich gewesen sein. Aufzeichnungen dazu sind aber nicht bekannt.
Als weitere wichtige Punkte in Frohnau, wo Buchen als einzelne landschaftsprägende Elemente an meist erhöhten Stellen wirken, sind die Siedlung „An der Buche“ (Rotbuche, heute eine Neupflanzung von 1949) und der Hügel an der namenslosen Grünfläche an der Ecke Fürstendamm/ Langohrzeile/Fischgrund zu nennen. Letztere musste 2006 ebenfalls aufgrund einer Pilzerkrankung gefällt werden und wurde anschließend durch eine immer noch recht kleine Neupflanzung ersetzt. (Die Infotafel, die über die alte Buche informierte, ist leider mittlerweile verschwunden.)
Auch in zahlreichen Gärten stehen ortsbildprägende Buchen: Z.B. zwei großen Blutbuchen in der Blickachse vom Fürstendamm auf die Villa Fürstendamm Ecke Hattenheimer, die sich aktuell in der Rekonstruktion befindet (Architekten Menz & Thiemann von 1921). Weitere Beispiele finden Sie in den Bildern. Gerade im Frühling sind die farbigen Blutbuchen besonders gut in den Gärten auszumachen.
Ausblick
Angesichts der großen Bedeutung der jetzt gefällten Blutbuche in Hinblick auf ihren Standort in der Parkanlage und die wichtige Rolle dieser Bäume insgesamt in der Konzeption der Gartenstadt ist es unbedingt notwendig, dass am Donnersmarckplatz durch den Bezirk zeitnah wieder eine Neupflanzung des gleichen Baumtyps erfolgt. Der Donnersmarckplatz gehört zum Gartendenkmal „Straßen- und Grünflächensystem Frohnau“. Der Baum wirkt(e) prägend auf die umgebende Grünfläche und war ein Blickpunkt vom angrenzen Straßenraum. Diese Nachpflanzung sollte deshalb höchste Priorität haben, und zwar noch vor der (auch wichtigen) Ergänzung von Lücken in den sonstigen Baumalleen. Hinzu kommt die große Beliebtheit des Baumes bei den Nachbarn in dieser Ecke Frohnaus, die ihn vielfach seit vielen Jahrzehnten schätzten und Erinnerungen damit verbinden.