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Neubau Senheimer Straße – geplante Baumfällungen

Aktualisiert: 5. Juli

(Text Stand Bürgervereins-Newsletter April/Mai mit Ergänzungen bis Ende Juni 2024)


Zur Veranstaltung am 11. Juli im Centre Bagatelle siehe hier: LINK


In der Senheimer Straße beginnen in diesem Jahr zwischen Zeltinger Straße und Schönfließer Straße vorbereitende Straßenbauarbeiten.


Da die Straße auch eine wichtige Erschließung des neuen Feuerwehrstandortes darstellt, ist die Sanierung des aktuell maroden Straßenzuges zu begrüßen. Einige Planungen, insbesondere die vorgesehene Abholzung der kompletten östlichen Baumreihe, sind jedoch bei Anliegern umstritten.



Hintergrund

Nach Angaben des Bezirksamtes soll die Verbesserung der baulichen Substanz der Fahrbahn und der Seitenbereiche „durch eine grundhafte Fahrbahnerneuerung, eine Erneuerung der Gehbahnen und den Neubau einer Straßenentwässerung“ erreicht werden.


Zitat: „Ein weiteres Ziel der Planung ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit für Fußgänger in den Seitenräumen auch im Hinblick auf die Aspekte des barrierefreien Bauens. In den Einmündungsbereichen der querenden Straßen werden Borde auf eine Antrittshöhe von 3 cm abgesenkt und die Gehwegbereiche an die neuen Bordhöhen angepasst.“


Durch die neue Wache der Freiwilligen Feuerwehr Frohnau im Norden der Senheimer Straße wird die ganze Senheimer Straße zukünftig regelmäßig von Rettungs- und Löschfahrzeugen befahren werden. Die Fahrbahnbreite von 7,50 m soll deshalb unverändert bleiben. Zitat Bezirksamt: „Auf Grund des starken Wurzelwuchses der Bäume ist eine Beibehaltung der Bordlagen nicht möglich. Zum Erhalt des Baumbestandes auf der Westseite werden die Bordachsen um 0,50 m Richtung Osten verschoben.“


Geplanter Querschnitt. Blickrichtung nach Süden. Grau ist ein erhaltender Baum auf der Westseite verzeichnet. Grün eine versetzte Neupflanzung auf der Ostseite. Rechts und links sind die 2 m breiten Seitenstreifen (mit durchlässiger Pflasterung) erkennbar. In der Mitte die asphaltierte Fahrgasse. Die alte Bordlage ist noch zu sehen - ohne Schraffierung.

 

Die Verschiebung der Bordsteine im Westen, um den dortigen alten Bäumen mehr Spielraum durch größere Baumscheiben zu geben, hat jedoch zur Folge, dass sämtliche Bäume auf der Ostseite gefällt werden, da auch hier die Borde versetzt werden, während der Straßenquerschnitt mit 7,5 m erhalten bleibt. Es soll beidseitig gepflasterte Parkstreifen mit je 2 m Breite (auch zur Versickerung) und eine asphaltierte Fahrgasse mit 3,5 m geben. Nach Angaben des Bezirksamtes ist auch ein hoher Anteil der Bäume laut Baumgutachten geschädigt bzw. wird durch Leitungsarbeiten beeinträchtigt. Die Anteil der davon betroffenen Bäume an den auf der Ostseite vorhandenen 66 Ahornen ist bis dato aber nicht bekannt.


Die Baumfällungen sollen im 4. Quartal 2024 starten. Der Baubeginn soll ab 1. bzw. 2.Quartal 2025 erfolgen. Das Bauende ist für das 2. Quartal 2026 vorgesehen. Aktuell gibt es bereits Sperrungen und Baumaßnahmen, die laut den Anwohnerinformationen der Wasserbetriebe zunächst bis Dezember 2024 der Erneuerung von Wasserleitungen dienen sollen. An der Ecke zur Schönfließer Straße finden bereits Baumaßnahmen in der Senheimer Straße statt, die aber im Zuge der Fertigstellung der Schönfließer erfolgen. Drei Bäume wurden in diesem Zusammenhang gefällt. Die Grundzüge der zukünftigen Struktur der Senheimer Straße sind hier aber bereits zu erkennen.

Nahe Schönfließer Straße schon angelegter Parkstreifen. (Mittlerweile gepflastert.) Erkennbar hier die gegenüber dem Bestand auf der Ostseite nach Osten verschobene Bordlage (Blickrichtung Norden).


 

Ausblick

Nach Angaben der Anwohnenden hat eine gesonderte Beteiligung oder Information vor Ort bislang nicht stattgefunden. Anpassungen der alten Planung von 2017 (damals erfolgte auch eine Ämterbeteiligung) seien nicht vorgesehen. Auf Kritik stößt insbesondere die massive Abholzung der östlichen Baumreihe (ca. 66 Bäume).


Einige Anwohner sprechen sich dafür aus, lieber auf der östlichen Seite der Straße auf eine Parkplatzreihe zu verzichten. So könnte wie geplant eine 3,5 m breite Fahrgasse für die Feuerwehr und eine Verbreiterung der Flächen für die Baumscheiben auf beiden Seiten erreicht werden und der Bestand an Bäumen – soweit gesund - damit weitgehend erhalten werden. Es bliebe dann nur ein schmaler östlicher Seitenstraßen (u.a. für Versickerung) erhalten und die Parkplätze würden dort entfallen


Der Bürgerverein regt an, zusätzlich als Variante zu prüfen, ob als Kompromiss zumindest ein Teil der östlichen Bäume erhalten werden kann, indem dort (um ca. 50 cm nach Westen) vorgestreckte Baumscheiben vor erhaltbaren Bäumen angelegt werden. Dazwischen könnten Parkhäfen geschaffen werden (mit Bordlage hier wie 2017 geplant 50 cm nach Osten verschoben). Die Fahrgasse bliebe wie geplant erhalten.


Nach Ansicht des Bürgervereins sollte eine so umfangreiche Baumaßnahme mit erheblichen Auswirkungen auf das Ortsbild der Gartenstadt nochmals mit den Anwohnenden erörtert und begründet werden. Alle Erfahrungen zeigen, dass die Akzeptanz einer Maßnahme umso höher ist, je stärker die Betroffenen sich mit ihrer jeweiligen Perspektive wahrgenommen und mitgenommen fühlen. Entscheidend für eine objektive Bewertung ist es auch zu wissen, wieviele Bäume durch Krankheit oder Leitungsarbeiten ohnehin abgängig wären.


Der Vorschlag von Anwohnenden und ggf. weitere Anpassungserfordernisse der mittlerweile sieben Jahre alten Planungen sollten geprüft werden: Sind Kompromisse zwischen Erschließung der Feuerwehr, der Parkraumerfordernis und dem Erhalt der Bäume denkbar? Trotz des fortgeschrittenen Planungsstandes sollten Alternativen oder Teilanpassungen abgewogen werden, auch angesichts der Historie der Gartenstadt, Klimaschutzerfordernissen, des denkmalrechtlichen Schutzstatus des gesamten Straßen- und Grünflächensystems in Frohnau sowie der Vorgaben des geltenden Bebauungsplans XX-25f, der in Textlicher Festsetzung 8 ausführt: „Innerhalb der Straßenverkehrsflächen sind die Straßenbaumreihen und Baumalleen mit ihren historischen Arten und Sorten und in ihren historischen Pflanzfluchten bzw. Pflanzabständen zu erhalten und bei Abgang zu ergänzen.“


Derzeitiger Planungsstand:


Die Planung ist schon weit vorangeschritten auf Basis des Konzepts von 2017 ist schon eine BPU (Bauplanungsunterlage) erstellt. Notwendige Beteiligungen von Ämtern sind damals erfolgt. Eine Bürgerbeiteligung (die bei Sanierungen nicht zwingend vorgeschrieben ist) erfolgte nicht. Die Planungsdetails wurden ca. im März 2024 auf der Homepage des Bezirkes bekannt gemacht.


Was halten Sie von den aktuellen Planungen? Sehen Sie Alternativlösungen? Wenn Sie sich über die Thematik austauschen wollen, schicken Sie gerne eine Mail an ag-mobilitaet@buergerverein-frohnau.de. Wir setzen die Frage auf die Tagesordnung einer (virtuellen) AG-Sitzung. 


Ergänzung 13. Mai: Der Bürgerverein hat auf Basis zahlreicher Rückmeldungen nochmals Nachfragen an das Bezirksamt gerichtet und um Erörterung von Alternativen zum Erhalt der östlichen Baumreihe (z.B. durch einen schmaleren östlichen Seitenstreifen ohne Parken und nach Westen versetztem Bordstein) oder zum Teilerhalt zumindest geeigneter Teile der östlichen Baumreihe (mit Auskragungen für Baumscheiben bis zur Fahrgasse und dazwischen Parkhäfen und nach Osten verschobene Bordsteinlage wie geplant) gebeten. Wir bitten das Bezirksamt auch um Hinweise, ob es ggf. weitere nicht in den Unterlagen genannte Zwangspunkte (z.B. Leitungen, Normen) gibt, die Alternativen.


Ergänzung 19. Mai: Im Rahmen der BVV Reinickendorf am Mittwoch, 15. Mai 2024 wurde die Thematik Senheimer Straße aufgrund von zwei Anfragen behandelt. Die zuständige Stadträtin Frau Schrod-Thiel führte aus, dass die Planung schon von 2017 stammt und zahlreiche Bäume auf der Ostseite krank seien bzw. durch Umbauten der Leitungen betroffen seien. Eine konkrete Zahl der kranken Bäume gemäß Baumgutachten wurde aber nicht genannt. Es seien alternative Querschnitte geprüft worden. Ob dabei auch ein Verzicht auf einen östlichen Parkstreifen oder ein Teilverzicht von Parkplätzen (z.B. bei Erhalt gesunder Bäume auf vorgestreckten Baumscheiben und dazwischenliegende Parkhäfen) geprüft wurde, ist nicht bekannt. Die Thematik der Baumfällungen soll in den zuständigen Ausschüssen beraten werden.



Ergänzung 28. Mai: Die Mitgliederversammlung des Bürgervereins hat sich am 27. Mai einhellig für die Fortsetzung und Intensivierung de Engagements ausgesprochen. Der Bürgerverein befindet sich gerade in Vorbereitung eines geplanten Gespräches mit dem Bezirksamt und bittet im Vorfeld um die Übermittlug weiterer Materialien. Insbesondere von Interesse sind das Baumgutachten, Informationen über die Zahl von Bäumen, die durch Leitungsarbeiten abgängig sind und Hinweise zu den bis 2017 geprüften Querschnittsvarianten. Auf dieser Basis streben wir eine Diskussion über Möglichkeiten zur Erhaltung einer möglichst großen Zahl von Bäumen bei entsprechend angepassten Querschnitt an.


Update 12. Juni 2024

Das Baumgutachten von 2017 wurde auf der Webseite des Bezirksamtes veröffentlicht:

 

 

Im (verwaltungsinternen) Gutachten wurden nach Angaben der Stadträtin Frau Schrod-Thiel insgesamt 31 Bäume in der Senheimer Straße aufgrund ihres Zustandes als „nicht vital“ eingestuft: Davon 11 auf der Westseite und 20 auf der Ostseite. Bei der Umsetzung der aktuellen Planung mit der Verschiebung der gesamten östlichen Baumreihe würden also ca. 46 vitale Bäume auf der Ostseite gefällt. (Stand Zustand der Bäume von 2017) (Das Gutachten muss noch genauer analysiert werden, um die genannten Zahlen beurteilen zu können: Bislang sind laut Gutachten auf der Westseite 7 "Bäume mit eingeschränkter Vitalität" erkennbar. Weitere Bäume mit problematischem Wurzelwachstum, zurückgebliebenen Wachstum durch Schattendruck und Standort an Zufahrten.)

 

Die Stadträtin Frau Schrod-Thiel hat auf der BVV angekündigt ein neues Baumgutachten extern erstellen zu wollen, um die aktuellen Zustand abbilden zu können. Die Vergabe soll schon wenigen Wochen erfolgen.

 

Siehe dazu BVV vom 12.6.2024 ab 1 Stunde 17 Minuten

 

Auf dieses Gutachten soll zunächst gewartet werden. Die Stadträtin wies darauf hin, dass eine Neuplanung mit Querschnittsveränderungen die Baumaßnahme verzögern würde, mit Folgen für alle anderen nachfolgend eingeplanten Straßenbauprojekte in Frohnau.

 

Im Nordteil der Senheimer Straße (noch im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Schönfließer Straße) wurden nun drei Linden neu gepflanzt und kein Ahorn wie bisher.


Update 27. Juni 2024


Der Bürgerverein begleitet seit April die Diskussion über die geplanten Fällungen von mehr als 60 Bäumen in der Senheimer Straße und berichtet auf seiner Webseite regelmäßig über den Fortgang.


Wir setzen uns nachdrücklich für eine Lösung ein, die den Erhalt von Bäumen mit den Zielen der Straßensanierung, der Optimierung der Entwässerung, der Sicherung denkmalpflegeischer Belange und der Anbindung der Feuerwehr vereinbaren lässt. Eine historische Baumallee hat gerade in der Gartenstadt eine große Bedeutung.

Zur Thematik sind wir mit dem Bezirksamt im Gespräch und stimmen uns mit der neugegründeten Bürgerinitiative intensiv ab. Wir sehen weiterhin Chancen für Lösungen! Der Bürgerverein engagiert sich dafür, dass Transparenz über alle Fakten hergestellt wird und Alternativen gegenüber der Planung von 2017 ernsthaft geprüft werden. Dafür wollen wir auch als konstruktive Plattform wirken. 


Am 29. Juni richtet die Bürgerinitiative Senheimer Straße um 15:00 Uhr ein Informationstreffen im Gemeindesaal der katholischen Kirche in der Senheimer Straße aus. Auch der Bürgerverein wird anwesend sein.

Auf Basis der bisherigen Erkenntnisse und fachlichen Prüfungen aller vorhandenen und noch erbetenen Dokumente sowie anknüpfend an den Austausch am 29. Juni wird der Bürgerverein in der Gartenstadt Frohnau eine öffentliche Veranstaltung um 19:00 Uhr 11. Juli im Centre Bagatelle ausrichten.


Dabei soll nach einem Eingangsimpuls des Bürgervereins zu Zielen der Planung, Konsens- und Dissenspunkten die wichtigsten Beteiligten mit ihren Sichtweisen zu Wort kommen. Danach soll ein strukturiertes Gespräch über Einzelfragen der Planung und möglicher Alternativen folgen, um Zwangspunkte und Spielräume genau herauszuarbeiten (z.B. zu Fragen der Versickerung, der Bäume, der Feuerwehrerschließung, der Kosten und möglicher Verzögerungen durch Umplanungen, der Frage der Stellplätze, Aspekte des Denkmalschutzes).


Die Stadträtin und der Amtsleiter für Straßen und Grünflächen haben bereits zugesagt.

Details der Veranstaltung werden noch in Absprache mit allen Betroffenen festgelegt. Bitte merken Sie sich den Termin schon mal vor.









Vorbereitende Leitungsarbeiten (blau: neue Trinkwasserleitungen, orange: Abwasser)





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